Quartier Bayerischer Platz e.V.
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Um 1900 entstand nach Plänen des Terrainkaufmanns Georg Haberland ein herrschaftlich, elegant gestaltetes Wohnviertel mit prächtig ausgestatteten Wohnungen mit bis zu 12 Zimmern. Dabei orientierte er sich an den damals modernsten Wohnstandards wie Fahrstühlen, Warmwasseranlagen, der Einbeziehung grüner Oasen in Form von Schmuckplätzen und Vorgärten.

Im neu geschaffenen Bayerischen Viertel im Berliner ‚Neuen Westen‘ etablierte sich bevorzugt das liberal-jüdische Bildungsbürgertum.

Der Naziterror wütete hier ganz besonders grausam. Außer vielen Stolpersteinen erinnert heute ein außergewöhnliches Denkmal - Orte des Erinnerns - daran. Die Künstler Renata Stih und Frieder Schnock zeigen auf 80 Tafeln, an Laternenmasten angebracht und mit Nazi-Gesetzen versehen, die schrittweise Ausgrenzung, Entrechtung und Vertreibung, Deportation und Ermordung von Berliner Juden zwischen 1933 und 1945. Ein Flächendenkmal von großer Eindringlichkeit im heutigen Alltag des Bayerischen Viertels.

Die ständige Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg mit 142 Biografien ehemaliger jüdischer Anwohner des Bayerischen Viertels sammelt Dokumente und Material von Zeitzeugen, um möglichst vielen der Ermordeten ihre Persönlichkeit und Identität zurück zu geben.

Wo Albert Einstein mit Max Plank spazieren ging.....

......läßt es sich auch heute noch vortrefflich flanieren. Entdecken Sie abseits der bekannten Touristenpfade das Bayerische Viertel in Schöneberg, gelegen zwischen dem KaDeWe an der Tauentzienstrasse und dem Rathaus Schöneberg. Bei einem Spaziergang durch die Straßen mit ihren kleinen Läden und Cafes erlebt man noch immer die großbürgerliche, weltoffene Atmosphäre von einst. Hier lebten und arbeiteten im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts viele Prominente, unter anderem Alfred Einstein, Gottfried Benn, Karl Hofer und Claire Waldorff. Das liberal-jüdische Bürgertum war im Bayerischen Viertel zu Hause.

Auch nach dem zweiten Weltkrieg blieb das Viertel Schauplatz besonderer Ereignisse. Das Rathaus Schöneberg stand zu Zeiten des Kalten Krieges bis zur Wiedervereinigung 1990 im Brennpunkt des nationalen und weltpolitischen Geschehens. Willy Brandt residierte hier als Regierender Bürgermeister und John F. Kennedy sprach seine berühmten Worte "Ich bin ein Berliner" auf dem Platz, der heute seinen Namen trägt. Noch immer ist jeden Tag pünktlich um 12 Uhr das Läuten der Freiheitsglocke "Bell of Liberty" zu hören, die nach dem Krieg von amerikanschen Bürgerinnen und Bürgern gestiftet wurde.

Geplant und erschlossen wurde das Viertel von Salomon und Georg Haberland, zwei jüdischen Unternehmern, und nach den damals modernsten Standards errichtet. Trotz der Bombardierung im zweiten Weltkrieg werden die meisten Straßen noch immer von den eleganten Wohnhäusern aus der Kaiserzeit geprägt. Alter Baumbestand, ausgedehnte Parks und großzügige Plätze bestimmen die Atmosphäre.